Gustav-Adolf Schur

Der Sportsmann Schur begrüßt die Teilnehmer des Salzlandradeltages 2017Foto: Fiebelkorn

 

Würdigung – Fehlanzeige

Von R. Fiebelkorn

Zum wiederholten Male stand die Radsportlegende Gustav-Adolf Schur vor den Toren der sogenannten »Hall of Fame« des deutschen Sports. Einlass wurde erneut nicht gewährt. Zur Begründung, die erforderliche Stimmenmehrheit, um aufgenommen zu werden, sei nicht vorhanden, ist scheinheilig.

Im Vorfeld der Entscheidung machten besonders Dopingopferverbände Stimmung gegen seine Aufnahme. Aber nicht nur die, auch Sportfunktionäre aus den »alten Bundesländern« stimmten schon vor der ersten Entscheidung zur Nichtaufnahme im Jahr 2011, gegen den Friedensfahrtsieger.

Das Kuratorium Friedensfahrt »Course de la Paix« und der Verein Radfreizeit, Radsportgeschichte und Friedensfahrt e. V. erklärten Ende April ihr Unverständnis. »Wir sehen in dieser Entscheidung im Falle der Persönlichkeit Gustav-Adolf Schur, eine politische Linie, die gerichtet ist auf eine Verdammung alles dessen, was im östlichen Teil Deutschlands in den Jahren 1949 bis 1989 erreicht und nicht erreicht wurde. Erfolge aus diesen Jahren werden mit Maßstäben gemessen, die zum Zeitpunkt des Erfolges nicht zur Debatte standen. Erfolge von Sportlerinnen und Sportlern aus dem westlichen Teil Deutschlands aus jener Zeit, werden nicht so hinterfragt … Beide Vereine sind sich einig, eine ›Hall of Fame‹ des deutschen Sports sollte die Leistungen von Sportlerinnen, Sportlern, Trainerinnen, Trainern und Funktionären würdigen.«

Auch wenn das »Radsportmuseum Course de la Paix« nicht den Anspruch hat, eine Ruhmeshalle zu sein. Eines ist sicher, der zweifache Friedensfahrtsieger ist dort mit seinen Leistungen genauso präsent, wie alle anderen Einzelsieger dieses über viele Jahre hinweg härtesten Amateur-Etappenrennens. Egal aus welchem Land sie kamen. Ihre Leistungen sind in diesem Museum gewürdigt.

Im Gegensatz zur »Hall of Fame« kann man das Radsportmuseum in Kleinmühlingen besuchen.

Radsportmuseum Course de la Paix, 39221 Bördeland OT Kleinmühlingen, Grabenstr. 20: Di., Do., Sa. So. 13-17 Uhr geöffnet

Der Beitrag ist erschienen auf LEIPZIGS NEUE Seiten im Mai 2017