Stürmisch gefeierte Opern-Wiederentdeckung

Von Werner Wolf

Von Charles Gounods Opern hat in Deutschland nur der »Faust« unter den Namen »Margarethe« einen Platz im Repertoire erhalten. Da verdient die Oper Leipzig hohe Anerkennung, wenn sie unter dem Titel »Der Rebell des Königs« die seit der Uraufführung 1877 in Paris nicht wieder gespielte Oper »Cinq-Mars« (so heißt der Rebell) mit großem Aufwand in Szene setzte. Denn dieses Bühnenwerk bietet alles, was sich viele Opernfreunde wünschen: eine spannende, von Intrigen und Staatsaktionen geprägte Liebestragödie mit einer melodisch überströmenden Musik, mit ins Ohr gehenden Arien, Duetten, Ensembles und großen Chören, einer umfangreichen Ballettszene, dazu eine farbenprächtige Ausstattung.

Die Oper Leipzig scheute keine Mühe, um diesem Werk wieder zu Bühnenleben zu verhelfen. Dabei zaubert der Bühnen- und Kostümbildner Markus Meyer mit einer Bildrückwand die Atmosphäre fürstlicher Gemächer, mit dem Beleuchter Michael Rüger aber auch die einer Jagdszene und letztendlich die eines Kerkers herbei. Anthony Pilavachi führt die Solisten, den Chor und die Komparsen zu bewegtem Bühnengeschehen.

Entscheidend für den großen Premierenerfolg ist die von David Reiland souverän geleitete faszinierende musikalische Gestaltung mit Fabienne Conrad (Prinzessin Marie), Mathias Videl (Cinq-Mars), Jonathan Michie (Cinq-Mars’ Freund Thou) in den Hauptpartien, dem in allen Farben glänzenden, ausdrucksdicht musizierenden Gewandhausorchester, dem mächtig gewaltigen Opernchor und einer Gruppe des Balletts.

Nächste Aufführung: 20. Januar 2018

Der Beitrag ist erschienen auf LEIPZIGS NEUE Seiten im Juni 2017