Foto: Daniel Merbitz

Das Gewandhausorchester in Feierstimmung

Von Werner Wolf

Der Leipziger Stadtchronist Salomon Riemer ahnte gewiss nicht, dass er die Geburt des ältesten bürgerlichen Konzertorchesters der Welt verzeichnete, als er im März 1743 notierte: »Den 11. wurde von 16. Personen so wohl Adel. als Bürgerlichen Standes das Große Concert angeleget, wobey iede Person jährlich zu Erhaltung deßelben 20 Thaler, und zwar vierteljährig 1. Louisdor erlegen mußten, die Anzahl der Musicierenden waren gleichfalß 16. außerlesene Personen, und wurde solches erstlich in der Grimmischen Gaße bey dem Herrn Berg Rath Schwaben, nachgehends in 4. Wochen drauf, weil bey erstern das Platz zu enge, bey Herr Gleditzschen dem Buchführer aufgeführet und gehalten.«

Inzwischen konnten dieses Große Concert und sein nach dem ersten eigenen Konzertsaal im Gewandhaus benannte Orchester im März ihren 275. Geburtstag und zudem die Einführung des neuen, des 21. Gewandhauskapellmeisters Andris Nelsons feiern. Das geschah mit Uraufführungen und einst uraufgeführten großen Werken wie die am Jubiläumstag höchst ausdrucksstark gestaltete siebente Sinfonie von Anton Bruckner. Gastspiele der Berliner und Wiener Philharmoniker bildeten den vielversprechenden Auftakt und den gloriosen Ausklang mit der »Siebenten« von Gustav Mahler.

Der Beitrag ist erschienen auf LEIPZIGS NEUE Seiten im April 2018