Der Tannhäuser in Leipzig

Tannhäuser Foto: Tom Schulze / Oper Leipzig

Im Opernhaus »Keilerei auf der Wartburg«

Die Oper Leipzig, die zweite Wirkungsstätte des Gewandhausorchesters, wartete mit einer Neuinszenierung von Richard Wagners »Tannhäuser und der Sängerkrieg auf der Wartburg« auf. Da musiziert das Gewandhausorchester auch in der hier in Rede stehenden zweiten Aufführung unter Leitung von Christoph Gedschold kultiviert und farbenprächtig, begleitet die Sänger beweglich. Für alle Solisten sei die großartige Elisabet Strid als Elisabeth genannt.

Doch wie die Sänger agieren müssen, steht über weite Strecken im Gegensatz zur Musik. Was der geistvolle Österreicher Johann Nepomuk Nestroy in seiner Parodie »Tannhäuser und die Keilerei auf der Wartburg« augenzwinkernd mit Wiener Charme vorführt, zeigt der Spanier Calixto Bieito in seiner konsequent durchgeführten »Lesart« als böse Keilerei. Da wird schon am Ende des fast durchgängig auf schwarzer Bühne vorgeführten ersten Aufzugs Theaterblut aus dem Eimer verschmiert. Der Sängerkrieg wird zur Keilerei, der dritte Akt verzerrt. Die Buhrufe waren auch in der zweiten Aufführung kräftig.

W.W.

Der Beitrag ist erschienen auf LEIPZIGS NEUE Seiten im April 2018