Ausstellungsplakat

Neun US-Soldaten der 2. Infanterie-Divison »Indianheads« fielen am 18. April 1945 bei der Befreiung Leipzigs vom Faschismus. Einer erlangte traurigen Weltruhm, Raymond J. Bowman. Er starb wenige Tage nach seinem 21. Geburtstag auf einem Balkon des Gebäudes Jahnallee 61. Der Kriegsfotograf Robert Capa hielt diese erschütternde Szene in einer Bildfolge fest, der er zwei Jahre später den symbolischen Titel »The last man to die« (»Der letzte Tote des Krieges«) gab.

Diese Intentionen hat im Herbst 2011 eine Bürgerinitiative bewogen, das vom Verfall bedrohte Haus zu retten. Seit Anfang 2016 erstrahlt das renovierte »Capa-Haus« als Eingangstor zum Leipziger Westen wie neu. Im Erdgeschoss betreibt Thomas Eigler sein gleichnamiges Café, das in einem Raum die Ausstellung »War is over – Robert Capa in Leipzig« präsentiert.

Traditionell lädt die Bürgerinitiative Capa-Haus um den Jahrestag der Entstehung von Capas berühmtem Foto zu einer Gedenkveranstaltung ein. Es geht um die Erinnerung an die Schrecken des Zweiten Weltkrieges, mehr noch, um an den bedrohten Frieden in der Gegenwart zu mahnen. Diesmal ist Sylvio Hoffmann zu Gast. Für den jungen Leipziger Fotoreporter hat das legendäre Credo Capa’s »If Your photographs aren`t good enough, you're not close enough« bis heute unverändert Gültigkeit und dient als Richtlinie für seine gefährliche Arbeit in den Kriegs- und Krisengebieten dieser Welt. Mehrmals bereiste er seit 2014 die Bürgerkriegsländer Syrien und Irak sowie die Ostukraine. Er publiziert in verschiedenen Magazinen und Tageszeitungen im In- und Ausland. Das Zeitgenössische Forum in Leipzig präsentiert derzeit rund 60 ausgewählte Werke von ihm.

Der Beitrag ist erschienen auf LEIPZIGS NEUE Seiten im April 2018