Marx’ »Kapital« bleibt aktuell

Von Volker Külow

150 Jahre nach seinem erstmaligen Erscheinen ist Marx Hauptwerk »Das Kapital« ein Weltbestseller. Zur wachsenden Aufmerksamkeit für das Buch in der Gegenwart trägt maßgeblich die multiple Krise des globalen Kapitalismus am Beginn des 21. Jahrhunderts bei. Dieser klassische Text enthüllt nicht nur die Bewegungsgesetze kapitalistischer Gesellschaften und kritisiert die weißen Flecken der ökonomischen Wissenschaften; hier werden auch die Begriffe geschärft, mit denen wir die Welt, in der wir heute leben, besser begreifen können. Marx erklärt nicht nur die Keimformen »der Gesellschaften, in welchen kapitalistische Produktionsweise herrscht«, sondern identifiziert in deren Entstehungsgeschichte und Dynamik zugleich die Mechanismen ihrer Zerstörung, ihrer Endlichkeit – und die Kräfte zu ihrer Überwindung.

Zehn bekannte Soziologen, Publizisten, Politiker, Philosophen und Wirtschaftswissenschaftler (darunter mit Sahra Wagenknecht leider nur eine Frau) haben neben dem Herausgeber das »Kapital« noch einmal gelesen. Ausgehend von jeweils einem Kapitel des Werkes ziehen sie Linien zur Gegenwart und denken über die Aktualität der Marx’schen Theorie nach – die Welt eben nicht nur zu interpretieren, sondern sie vor allem zu verändern. Eine spannende und lohnende Lektüre, die überraschende Einsichten verspricht.

Mathias Greffrath (HG). RE: Das Kapital – Politische Ökonomie im 21. Jahrhundert. Antje Kunstmann München 2017. 240 Seiten. ISBN 978-3-95614-172-0. 22,00 EURO

Der Beitrag ist erschienen auf LEIPZIGS NEUE Seiten im Juni 2017