Lea Grundig »Hexentanz«

Lea Grundig »Hexentanz«, 1941, Museum der bildenden Künste Leipzig Foto: MdbK

Achterbahn der Gefühle

Von Lavinia Hudson

Es ist immer wieder erstaunlich, wie Kunst durch unterschiedliche Betrachter wahrgenommen werden kann.

Werfen wir einen Blick ins Leipziger Museum der bildenden Künste und schauen in die Kabinettausstellung »Die Künstler in der Fremde«.

Der Start gelingt mit der Kommunistin Lea Grundig und ihren mahnenden Zeichnungen. Erstmals seit über vierzig Jahren zeigt das Museum wieder ihre Kunst unter dem Kapitel »EXIL«. Lobenswert! Unter dem Titel »REISE« werden dann Landschaftszeichnungen von Carus bis Klinger gezeigt. Fernweh! Die letzte Station, »INNERE EMIGRATION« mit Werken von Gerhard Altenbourg bringt den Absturz. Davon will man aber auf Nachfrage beim Museum nichts wissen: »Da Gerhard Altenbourg nicht als Künstler des DDR-Widerstandes bezeichnet werden kann und sich auch nie selbst so gesehen hat, war die Verbindung der Themen ›Widerstand im Nationalsozialismus‹ und ›Widerstand in der DDR‹ zu keiner Zeit Konzept der Ausstellung.« Es zeigt sich also eine Achterbahn der Gefühle, getragen von Euphorie und Freude, aber auch von Unverständnis.

Der Beitrag ist erschienen auf LEIPZIGS NEUE Seiten im Oktober 2017