Arno Rink: Canto Libre

Arno Rink »Canto Libre«, 1977, 140 x 200 cm, Mischtechnik auf Hartfaser, Staatliche Museen zu Berlin, Nationalgalerie Foto: VG Bild-Kunst Bonn, 2018/MdbK

Endlich die große Bühne

Von Lavinia Hudson

Arno Rink, Maler, Zeichner, Grafiker, Hochschullehrer und Rektor der Leipziger Kunsthochschule. Eine lange und bewegende Biografie eines herausragenden Künstlers. Mit dem Ausstellungstitel »Ich male!« zeigt das Museum der bildenden Künste eine Retrospektive des im vergangenen Jahr verstorbenen Künstlers.

Er gilt als herausragender Vertreter der zweiten Generation der Leipziger Schule und als Wegbegleiter der kommerziell erfolgreichen aber künstlerisch nicht unumstrittenen Neuen Leipziger Schule. Arno Rinks faszinierendes Werk, welches aus nur 200 Gemälden, Collagen und Zeichnungen besteht, macht ihn zu einer ganz großen eigenständigen Künstlerpersönlichkeit! Es war längst überfällig, ihm auf der großen Bühne in seiner Wahlheimat Leipzig die Ehre zu erweisen. Mit rund 65 Gemälden, zahlreichen großformatigen Zeichnungen sowie Fotografien ist die Ausstellung als Retrospektive angelegt.

Erstmals werden auch Collagen und Zeichnungen seines Nachlasses, die noch nie öffentlich zu sehen waren, und einige unvollendete Gemälde gezeigt. Beginnend mit den Atelierbildern aus der letzten Schaffensphase gliedert sich die Ausstellung in zentrale Werkgruppen: Von der Auseinandersetzung des Künstlers mit der Revolution in Russland, über die politisch-historischen Gemälden der 1960er und 1970er Jahre bis zum Selbstbildnis und dem weiblichen Akt. Beeinflusst wurde Arno Rink von Pablo Picasso, Otto Dix und Max Beckmann. Scharfe Konturen, aufregendes Farbkonzept, akribische Technik, waghalsige Kompositionen und alles ohne jegliche Angst vor Pathos sind Arno Rinks Markenzeichen. Hinter Arno Rink verbirgt sich ein hochsensibler Künstler.

Es ist sehr empfehlenswert, sich diese Ausstellung anzusehen, um ein Genie seiner Zeit zu bewundern.

Der Beitrag ist erschienen auf LEIPZIGS NEUE Seiten im Mai 2018