Axel Springer und die deutsche Einheit

Wirklich ein Kämpfer für die deutsche Einheit?

Axel Springer, ein deutscher Medienmacher, baut nach dem Zweiten Weltkrieg in Hamburg sein Imperium auf. Zufall oder nicht?

In den 50er Jahren des letzten Jahrhunderts beginnt Springer seine Firmenzentrale in Berlin zu bauen. Für ihn ist klar, hier ist ein entscheidender Ort für Deutschland und Europa. Mit dieser Vermutung hatte er recht. Mit dem Erwerb des Ullstein-Verlages, der bis zur Machtübernahme der Nazis im Deutschen Reich jüdische Eigentümer hatte und dem Kauf von Baugrundstücken in der im westlichen Teil Berlins liegenden Kochstraße, gelingt es Springer, im April 1959, den damals Regierenden SPD-Bürgermeister Willy Brandt von seinen Plänen zu überzeugen. Brandt formulierte danach in einem Schreiben an Springer: »Sie werden sicher nichts dagegen haben, wenn wir Sie als ein Beispiel deutscher Investitionen in Berlin bezeichnen werden.« Bereits am 25. Mai 1959 erfolgt die Grundsteinlegung. Auf der eingemauerten Urkunde ist zu lesen: »… dass wir heute diesen Stein unmittelbar am Rande der Sektorengrenze legen, ohne ängstlich auf das Ergebnis der weltpolitischen Verhandlungen zu warten, ist der Ausdruck unseres festen Glaubens an die geschichtliche Einheit dieser Stadt und an die geschichtliche Einheit Deutschlands.«

Als Unterstützer des »Kuratorium Unteilbares Deutschland« richtet Springer gerade in Berlin sein Hauptaugenmerk auf Berlin als eine Vier-Mächte-Stadt ohne Grenze im geteilten Deutschland.

R.F.

Kai-Axel Aanderud. Axel Springer und die Deutsche Einheit. Maximilian Verlag GmbH & Co. KG Hamburg. 440 Seiten. 24,95 EURO. ISBN 978-3-8132-0992-1

Der Beitrag ist erschienen auf LEIPZIGS NEUE Seiten im Dezember 2019