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Walter Janka

Walter Janka auf dem außerordentlichen Parteitag der SED 1989. Foto: Gabriele Senft / Bundesarchiv / CC-BY-SA 3.0

Vor 100 Jahren geboren:
Walter Janka

Von Kurt Schneider

Am 29. April 1914 in Chemnitz geboren, erlernte Janka den Beruf eines Schriftsetzers. 1932 wurde er Mitglied der KPD. Von 1933 bis 1935 war er in faschistischer Haft im Zuchthaus Brandenburg und im KZ Sachsenburg.

Während der Haft ausgebürgert, wies man ihn nach seiner Entlassung im August 1935 als Staatenlosen in die CSR aus. Von dort schlug er sich im November 1936 über Frankreich nach Spanien durch, wo er am Bürgerkrieg teilnahm. Er gehörte dem Thälmann-Bataillon der XI. Internationalen Brigade an, wurde dreimal verwundet und war zuletzt Major und Bataillonskommandeur der spanischen Volksarmee.

Von 1939 bis 1941 war er in Frankreich interniert, von wo aus ihm zusammen mit Paul Merker und anderen die Flucht aus dem Auswanderungslager Les Milles gelang. Im Dezember 1941 reiste er nach Mexiko aus, wo er bis 1947 lebte und vielfältig tätig war, so als Vorstandsmitglied im Heinrich-Heine-Club, Leiter des im Mai 1942 gegründeten Verlags El Libro Libre, politischer Leiter der KPD-Exilgruppe und Mitbegründer des Komitees für Mexikanisch-Deutschen Kulturaustausch im Juni 1946.

Nach seiner Rückkehr nach Deutschland im April 1947 wurde er persönlicher Mitarbeiter Paul Merkers im Parteivorstand der SED. 1948 bis 1950 war er Vorstandsvorsitzender der DEFA und danach stellvertretender Leiter und später de jure Leiter des Aufbau-Verlages. Am 6. Dezember 1956 wurde Walter Janka verhaftet und bis August 1957 in der zentralen U-Haftanstalt des MfS in Schönhausen inhaftiert. Am 26. Juli 1957 erfolgte seine Verurteilung zu fünf Jahren Zuchthaus wegen »Bildung einer konterrevolutionären Gruppe« im Aufbau Verlag und in der Wochenzeitung »Sonntag«. Zugleich wurde ihm der VdN-Status aberkannt.

Von 1957 bis 1960 im Zuchthaus Bautzen inhaftiert, kam es dank anhaltender internationaler Proteste 1960 zur Entlassung. Zunächst beschäftigungslos, arbeitete er von 1962 bis 1972 als Dramaturg bei der DEFA. Erst 1972 erfolgte die Wiederanerkennung als Verfolgter des Naziregimes und die Wiederaufnahme in die SED. Am 5. Januar 1989 wurde Walter Janka, der ein unversöhnliche Gegner der SED-Führung geblieben war, der Vaterländische Verdienstorden verliehen.

Am 5. Januar 1990 erfolgte die Aufhebung des Urteils von 1957. Zunächst Mitglied des Rates der Alten beim Parteivorstand der PDS, trat er dennoch aus der Partei aus. Am 1. Januar 2006 verstarb Janka in Kleinmachnow.

Der Beitrag ist erschienen in LEIPZIGS NEUE im April 2014.
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