Titel Kalenderblatt
Albert Einstein

Albert Einstein, 1921, Fotografie von Ferdinand Schmutzer

Vor 60 Jahren verstorben:
Albert Einstein

Von Kurt Schneider

Am 14. März 1869 in Ulm geboren, war Albert Einstein, wie allgemein bekannt, der Mitbegründer der Quantentheorie, der Schöpfer der Relativitätstheorie. Er war 0rdentliches hauptamtliches Mitglied der Preußischen Akademie der Wissenschaften und Leiter eines Forschungsinstituts. 1922 wurde ihm, dem Revolutionär der Physik des 20. Jahrhunderts, der Nobelpreis für Physik verliehen. Weniger bekannt ist sein gesellschaftliches Engagement als konsequenter Kriegsgegner und seine schroffe Ablehnung des nationalistischen Fanatismus. So reagierte er als bürgerlicher Humanist zutiefst entsetzt auf den nationalistischen Taumel der »Vaterlandsverteidiger« zur Auslösung des Ersten Weltkriegs und der entsprechenden »Professoren-Denkschrift« vom 16. April 1914, die von rd. 3000 deutschen Persönlichkeiten unterzeichnet worden war. Er bekundete, den Eindruck zu haben, dass sich die Gelehrten verschiedener Länder so gebärden »als wenn ihnen … das Großhirn amputiert worden wäre«. Gemeinsam mit dem Berliner Physiologen Nicolai verfasste Einstein ein Gegenmanifest, den Aufruf »An die Europäer«, das dazu aufforderte, sich für die Beendigung des Krieges einzusetzen. Er übte scharfe Kritik am Kapitalismus als Gesellschaftssystem und wandte sich gegen den aufkommenden Faschismus. Zugleich ergriff er Partei gegen Unterdrückung und Ausbeutung und bezeichnete sich nunmehr selbst als »unabhängiger Sozialist«: In der Deutschen Liga für Menschenrechte und in der Gesellschaft der Freunde des neuen Russland sowie als Ehrenpräsident der sowjetisch-deutschen Gesellschaft Kultur und Technik trug er wesentlich zu den Beziehungen zwischen beiden Völkern im Ergebnis des Rapallo-Vertrags bei.

Als Protest gegen die faschistische Gewaltherrschaft legte Albert Einstein im März 1933 sein Amt an der Akademie nieder. Von einer Auslandsreise kehrte er nicht mehr nach Deutschland In Princeton (USA) fand er an ein dortigen Institut eine neue Wirkungsstätte. Die Befürchtung, Hitler-Deutschland könnte es gelingen, Atombomben herzustellen, veranlassten ihn, der USA-Regierung zu empfehlen die Möglichkeit der kriegerischen Nutzung der Atomenergie zu prüfen. Auf den Abwurf amerikanischer Atombomben auf Hiroshima und Nagasaki reagierte er jedoch bestürzt und empört. Leidenschaftlich erhob er seine Stimme gegen das atomare Wettrüsten. Wenige Tage vor seinem Tode unterzeichnete er noch einen eindringlichen Friedensappell, der als Russell-Einstein-Manifest weltweit bekannt wurde und worin die Menschheit vor der nuklearen Selbstvernichtung gewarnt wurde.

Albert Einstein, dessen fachwissenschaftliche Leistungen mit denen eines Galilei, Kepler oder Newton vergleichbar sind, verstarb am 18. April 1955 in Princeton.

Der Beitrag ist erschienen in LEIPZIGS NEUE im April 2015.
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