Titel Kalenderblatt

Vor 100 Jahren geboren:
Alfred Haag

Von Kurt Schneider

Geboren am 15. Dezember 1904 in Schwäbisch-Gmünd, trat Alfred Haag, der im Alter von 14 Jahren den Sturz der Monarchie in Bayern und die Errichtung der Münchner Räterepublik, aber auch die folgende blutige Konterrevolution erlebt hatte, nach Abschluss seiner Schreiner-Lehre der KPD bei. Bereits 19-jährig 1923 zum Vorsitzenden der KPD-Ortsgruppe Gmünd gewählt, erfolgte 1928 seine Wahl zum Stadtrat seines Geburtsortes. Er war seitdem mit der Kommunalpolitik befasst. Drei Jahre später, besuchte er im Auftrage seiner Partei die »Intemationale Leninschule« in Moskau. Nach seiner Rückkehr war er Redakteur der »Süddeutschen Arbeiterzeitung« und wiederum Stadtrat in Schwäbisch-Gmünd. Im April 1932 wurde er als jüngster Abgeordneter in den Württembergischen Landtag gewählt

Am 10. Februar 1933 wurde Alfred Haag in Ulm von der Gestapo verhaftet und zunächst wegen einer Schlägerei mit Nazis zu einem Jahr Gefängnis verurteilt. Anschließend kam er in »Schutzhaft«, die er in verschiedenen Konzentrationslagern, unter anderem in Dachau und Mauthausen durchlitt, bevor er 1940 aus dem Gestapogefängnis Prinz-Albrecht-Straße in Berlin entlassen wurde. Es folgte seine Einberufung zur Wehrmacht mit dem Einsatz an der Ostfront, wo er in sowjetische Gefangenschaft geriet, aus der er 1948 nach München zurückkehrte.

Er fand Arbeit als Schreiner und später als Angestellter einer Krankenkasse. Er war wiederum Mitglied der KPD geworden Nach deren Verbot in der BRD, trat er 1968 in die neugegründete DKP ein. Verdienste erwarb er sich als langjähriger Vorsitzender der VVN in Bayern. Nach einem kampfreichen Leben im Dienste der Arbeiterbewegung verstarb Alfred Haag am 8. August 1982 in München.

Seine Frau Lina (18.1.1907 bis 18.6.2012) war Hilfsarbeiterin und gehörte dem KJVD und der KPD an. Auch sie wurde 1933 verhaftet und befand sich bis 1939 in Haft, davon längere Zeit in Dunkelarrest. Nach der Befreiung von der Herrschaft des Faschismus war sie kommunalpolitisch für die KPD tätig. Beruflich bildete sie sich zur Krankengymnastin weiter und arbeitete in München 1947 erschien ihr Buch »Eine Handvoll Staub«.

Der Beitrag ist erschienen in LEIPZIGS NEUE im Dezember 2014.
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