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Stolperstein Dagobert Lubinski

Stolperstein in Düsseldorf. Foto: Wikipedia

Vor 75 Jahren ermordet:
Dagobert Lubinski

Von Kurt Schneider

Mit seinem Namen verbindet sich das Wirken einer der größten Widerstandsgruppen im faschistischen deutschen Reich.

Geboren am 17. Juli 1893 in Breslau, wurde Dagobert Lubinski achtzehnjährig Mitglied der SPD. 1917 trat er zur USPD und von dieser 1921 zur KPD über.

Zunächst als Buchhalter tätig, wurde er 1927 Wirtschaftsredakteur des Düsseldorfer KPD-Organs »Freiheit«. Wegen seiner Kritik am ultralinken Kurs der KPD erfolgte im Oktober 1928 sein Ausschluss aus der Partei und damit auch seine Entlassung als Redakteur der »Freiheit«.

In dieser Situation trat er der KPD-Opposition bei und wurde leitender Funktionär des Parteibezirks Niederrhein und unter dem Pseudonym E. L. (Erich Lessing) regelmäßiger Autor zu vorwiegend wirtschaftspolitischen Fragen des zunächst in Breslau erscheinenden »Mitteilungsblatt« der KPD(O) »Gegen den Strom«.

Bereits am 1. März 1933 wurde Lubinski verhaftet und ins KZ Bürgermoor verschleppt, wo er bis zu seiner Freilassung am 16. Dezember 1933 vielfältigen Misshandlungen ausgesetzt war. Er setzte seine illegale Arbeit fort und formte eine weit verzweigte Widerstandsgruppe, der vor allem Düsseldorfer KPD(O)-Mitglieder angehörten.

Nach dem VII. Weltkongress der KI vom 25.07. bis 30.08.1935, der zur Volksfrontpolitik gegen den Faschismus aufrief, näherte sich Lubinski wieder der KPD an, bemüht, dafür weitere KPD(O)-Mitglieder zu gewinnen.

Am 3. November 1936 folgte seine erneute Verhaftung und die vieler seiner Genossen. Nach anderthalb Jahren Untersuchungshaft mit wiederum schwersten Misshandlungen begann am 21. März 1938 in Wuppertal-Elbersfeld der Prozess gegen 58 Mitglieder der »Gruppe Lubinski«. Die Anklageschrift gegen Lubinski vermerkte, er sei »in hervorragendem Maße an der Front der illegalen Bewegung tätig gewesen« und habe die »staatsfeindlichen Gesinnungen« gestärkt.

Insgesamt wurden gegen 53 Angeklagte 159 Jahre Zuchthaus, 21 Jahre und fünf Monate Gefängnis sowie 115 Jahre Ehrverlust verhängt. Das Strafmaß gegen Lubinski betrug zehn Jahre Zuchthaus. Seine Haft erfolgte im Zuchthaus Lüttringhausen, wo er als Jude den gelben Stern trug. Am 18. Januar 1943 wurde Dagobert Lubinski ins KZ-Auschwitz, die faschistische Todesfabrik, überführt und dort am 22. Februar mittels Gas getötet.

Verfasst unter Nutzung von Daten in Theodor Bergmann: »Gegen den Strom«.

Der Beitrag ist erschienen in LINKS! im Februar 2018.
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