Am 10. Juli 1886 in Zeitz geboren und von Beruf Kaufmann, trat Ernst Graul 1906 der SPD bei. Er lehnte mit Ausbruch des Weltkrieges 1914 konsequent die Burgfriedenspolitik der SPD ab und schloss sich der Gruppe Internationale, später dem Spartakusbund an. 1920 wurde er Mitglied der KPD und von 1921 bis 1923 deren Bezirkssekretär in Essen. Anschließend war er als Leiter der Roten Hilfe (RHD) im Ruhrgebiet tätig. Wiederholt in Konflikt mit der politischen Strategie der KPD geraten, schloss sich Ernst Graul 1929 der KPD-Opposition an und wurde Mitglied ihrer Bezirksleitung Halle-Merseburg. 1933 war er für vier Wochen in Halle im faschistischen Polizeigefängnis inhaftiert. In den folgenden Jahren wirkte er in Halle, Leipzig und Berlin illegal. 1939 wurde er zur Luftschutzpolizei dienstverpflichtet.
Nach Kriegsende trat Ernst Graul der KPD bei und wurde mit der Vereinigung von SPD und KPD 1946 Mitglied der SED. Ab August 1945 war er Bürgermeister und von April 1946 bis Dezember 1950 Oberbürgermeister der Stadt Merseburg, danach Rentner. Am 25. Februar 1958 verstarb er.
Der Beitrag ist erschienen in LINKS im 2017.
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