Geboren am 31. Juli 1907 in Reichenberg/Sachsen als Sohn eines Fabrikarbeiters, absolvierte Erich Jungmann eine kaufmännische Lehre. 1929 trat er der KPD bei und war bald Mitglied und Sekretär des ZK des Kommunistischen Jugendverbandes Deutschland (KJVD). Im November 1932 erfolgte seine Wahl als Reichstagsabgeordneter der KPD. 1933/34 gehörte er zur illegalen KJVD-Leitung in Deutschland. Von Verhaftung durch die Gestapo bedroht, emigrierte er im Juni 1934 zunächst in die Sowjetunion. Danach war er von 1935 bis 1937 Jugendleiter der KPD-Abschnittsleitung West in Amsterdam und anschließend Mitglied ihres Sekretariats in Paris, bis er wegen des Kriegsausbruchs im September 1939 verhaftet und interniert wurde. Dank einer Intervention Elenore Roosevelts, die er 1938 auf der »Weltjugendkonferenz für den Frieden« in New York kennengelernt hatte, konnte er im März 1942 nach Mexiko ausreisen, wo er neben Paul Merker und Alexander Abusch zu den wichtigsten Funktionären der deutschen kommunistischen Emigranten gehörte.
Im Juli 1946 kehrte Erich Jungmann nach Deutschland zurück. Im Dezember 1946 übersiedelte er in die Westzonen und wurde zunächst 2. und später 1. Sekretär der KPD-Landesleitung Niedersachsen. Von 1949 bis 1951 trug er im Sekretariat des KPD-Parteivorstandes die Verantwortung für das Ressort Massenorganisation. Wegen seiner Westemigration musste er 1952 in die DDR übersiedeln. Als nunmehriges Mitglied der SED mit journalistischen Aufgaben betraut, wurde Erich Jungmann in Verbindung mit dem Slansky-Prozess in Prag »zionistischer Abweichungen« im mexikanischen Asyl beschuldigt. Anfang 1953 von allen Parteifunktionen entbunden, erfolgte sein Einsatz zur »Bewährung in der Produktion«. 1956 rehabilitiert, war er bis 1959 stellvertretender Chefredakteur der »Berliner Zeitung«. Danach mit Aufgaben in der »Westarbeit« der SED beauftragt, erfolgte seine Wahl als Mitglied des ZK, Kandidat des Politbüros und Sekretär des ZK der von der DDR aus agierenden illegalen bundesdeutschen KPD. Mit der Konstituierung der DKP 1968 endete diese Tätigkeit. Von der KPD wieder in die SED übernommen, wurde er Leiter des Auslandsenders Radio Berlin International und blieb bis 1976 Intendant des Senders. Am 29. März 1986 verstarb Erich Jungmann in Berlin.
Verfasst vor allem nach Angaben von Hermann Weber und Andreas Herbst.
Der Beitrag ist erschienen in LINKS! im Juli 2017
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