Geboren am 7. September 1892 in Berlin als Sohn eines jüdischen Kaufmanns studierte Fritz Fränkel in seiner Geburtsstadt Medizin und wurde als Arzt mit den Schrecken der Feldschlachten derartig konfrontiert, dass aus dem konservativen Kriegsfieiwilligen ein radikaler Sozialist und Kriegsgegner wurde. Wohlüberlegt schloss er sich der Spartakusgruppe an und wurde für Königsberg Delegierter da Gründungsparteitages der KPD.
Im Mai 1919 beendete er seine Promotion, deren Thema die Kriegsneurosen waren. 1920 fand er eine Einstellung an der Klinik Berlin-Buch. Gemeinsam mit Georg Benjamin engagierte er sich im Proletarischen Gesundheitsdienst, dessen Vorsitzender der Berliner Gruppe er 1924 wurde. In der Folgezeit im Verein sozialistischer Ärzte tätig, machten ihn seine Aktivitäten im Fürsorgebereich als auch seine Schriften über Rauschgift bekannt.
Nach Hat und Folter der SA wurde er vor allem dank des couragierten Handelns seiner Frau Hilde im März 1933 entlassen mit der Auflage, das deutsche Reich sofort zu verlassen. Zusammen mit seiner Frau emigrierte er über die Schweiz nach Frankreich, wo er zunächst in Paris eine Arztpraxis eröffnete. 1936 ging er zu den Internationalen Brigaden nach Spanien und war im Rang eines Leutnants Chefarzt eines Hospitals an der Madrider Front. Später leitete Fränkel in Barcelona die medizinische Versorgung der Interbrigaden aus Frankreich.
Wegen seiner offenen Sympathie für die POUM (Partido Obrem de Unifiicacion) als »trotzkistische« Partei wurde Fränkel aus der KPD ausgeschlossen und als »Verräter« verleumdet. I939 traf er wieder in Paris ein, wo er die Verbindung mit antistalinistischen, sozialistischen Gruppen aufnahm, darunter zu Personen, die ebenfalls die KPD mitbegründet hatten wie Otto Rühle und Franz Pfemfert. I943 schloss er sich der antistalinistischen, Iinkssozialistischen Gruppe »Socialismo Y Libertad« an und wirkte an deren Zeitschrift mit. Als Otto Rühle am 24. Juni 1943 verstorben war und dessen Frau Alice am gleichen Tag Selbstmord beging, sprach an ihren Gräbern auch Fritz Fränkel.
Ein Jahr später verstarb überraschend Fritz Fränkel am 21. Juni 1944 in Mexiko.
Gestützt auf eine Publikation zum Lebensweg von Fränkel, der wie so viele andere in Vergessenheit geriet, finden wir bei H. Weber und A. Herbst in ihrem Biographischen Handbuch »Deutsche Kommunisten« eine Würdigung.
Der Beitrag ist erschienen in LEIPZIGS NEUE im Juni 2014.
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