Geboren am 15. Juni 1907 in Wühlrath, trat Maria Fensky gegen den Willen ihrer Familie 1926 in den Kommunistischen Jugendverband ein. Mit 21 Jahren zog sie nach Düsseldorf und verdiente ihren Lebensunterhalt in einer Metallfabrik. Sie wurde Mitglied der »Roten Hetzer«, einer Agitprop-Gruppe der KPD, der sie 1929 beitrat.
Im Juni 1933 wurde Maria Fensky in faschistische »Schutzhaft« genommen. Die brutalen Folterungen durch die Gestapo überlebte sie mit schweren lebenslangen gesundheitlichen Schädigungen. Bis Ende 1938 war sie in den Frauen-Konzentrationslagern Moringen und Lichtenburg inhaftiert. Da sie für Düsseldorf Stadtverbot bekommen hatte, zog sie nach Köln. Hier gelang es ihr, Kontakt mit den dortigen »Edelweißpiraten«, einer jugendlichen Widerstandsorganisation, aufzunehmen und nahm auf vielfältige Weise in Köln am KPD-Widerstand teil. Als sie 1944 zur Fahndung ausgeschrieben worden war, lebte sie fortan in den Trümmern der Kölner Altstadt.
Nach dem Ende des Krieges am 8. Mai 1945 fand bereits im Juni 1945 die erste Nachkriegskonferenz der KPD-Mittelrhein statt. Maria Fensky wurde Bezirkssekretärin der Partei, verantwortlich für das Sekretariat »Frauenfragen«. Im Oktober 1945 hielt sie vor 900 Frauen in der Aula der Kölner Universität eine grundlegende Rede zum Thema »Die Aufgaben der Frauen im neuen Deutschland«, die als denkwürdig bezeichnet worden ist. Sie betonte, dass es vor allem darauf ankommt, die Trümmer, die der Faschismus in den Köpfen der Menschen hinterlassen hat, zu beseitigen. Als Mitglied des ersten Stadtparlament Kölns nach Kriegsende kümmerte sie sich besonders um die sozialen und politischen Ängste und Nöte der Frauen. Sie organisierte überparteiliche Frauenausschüsse in mehreren Stadtteilen, die basisdemokratisch arbeiteten.
Ende 1946 musste sich Maria Fensky wegen einer schweren Tuberkulose und den generellen Folgeerscheinungen der faschistischen Haft und Folterungen von allen politischen Aufgaben zurückziehen. Erst Anfang der 50er Jahre war es ihr wieder möglich, Schritt für Schritt gesellschaftliche Aufgaben zu übernehmen. Sie engagierte sich in der »Westdeutschen Frauenfriedensbewegung« und in der »Nationalen Front des demokratischen Deutschland«. Als die NF 1953 in der BRD verboten wurde und Maria Fensky dennoch ihre Arbeit illegal fortführte, wurde sie bald im selben Jahr wegen »Vorbereitung zum Hochverrat« verhaftet. Bis Ende 1955 blieb sie in Untersuchungshaft.
Vorübergehend aus gesundheitlichen Gründen freigelassen, setzte sie sich auf Aufforderung der KPD nach Berlin ab. Dort arbeitete sie für den »Deutschen Freiheitssender 904«, der vorwiegend Sendungen nach Westdeutschland ausstrahlte. Erst 1968, als das Verfahren gegen sie eingestellt worden war, konnte sie nach Köln zurückkehren. Sie wurde Gründungsmitglied der DKP, wollte aber keine exponierte Rolle mehr in der Parteipolitik spielen. In den letzten Jahren ihres Lebens hielt sie enge Kontakte zu einer großen Anzahl jüngerer Frauen, denen sie die Erfahrungen ihres Lebens vermittelte und ihnen Mut für politisches Engagement gab. Am 5. Juli 1989 verstarb Maria Fensky in Köln.
In mehreren Publikationen wird vor allem ihr Widerstand gegen den Faschismus gewürdigt, so insbesondere von Yvonne Küsters.
Der Beitrag ist erschienen in LINKS! im Juni 2017.
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