1869 in Ulm geboren, war Albert Einstein Mitbegründer der Quantentheorie und Schöpfer der Relativitätstheorie. Er war Ordentliches Mitglied der Preußischen Akademie der Wissenschaften und seit Oktober 1914 Direktor des Kaiser-Wilhelm-Instituts für Physik. 1922 wurde ihm der Nobelpreis verliehen.
Weniger bekannt sind sein Engagement als Kriegsgegner und seine Ablehnung des nationalistischen Fanatismus. So reagierte er entsetzt auf den nationalistischen Taumel der »Vaterlandsverteidiger« und die »Professoren-Denkschrift« vom 16. April 1914, die von 3.000 Persönlichkeiten unterzeichnet worden war. Ebenso empörte ihn der Aufruf »An die Kulturwelt« vom 24. Oktober 1914, in dem der Militarismus als Verteidiger deutscher Kultur gerühmt wurde.
Entsetzt war er von der kriegsbejahenden Haltung der sozialdemokratischen Partei- und Gewerkschaftsführung. So verfasste er mit dem Berliner Physiologen Georg Nicolai ein Gegenmanifest, den Aufruf »An die Europäer«, das dazu aufforderte, sich für die Beendigung des Krieges einzusetzen. Als im November 1914 Kriegsgegner den Bund »Neues Vaterland« gründeten, trat er ihm bei. An Romain Rolland schrieb er, dass er den Eindruck habe, dass sich viele Gelehrte der kriegsführenden Länder gebärdeten »als wenn ihnen … das Großhirn amputiert worden wäre«. Er protestierte gegen die Ermordung von Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht. Als einziges Mitglied der Akademie begrüßte er den Sturz der Monarchie. Von der Weimarer Republik erhoffte er Frieden und Sozialismus.
Einstein übte scharfe Kritik am Kapitalismus als Gesellschaftssystem, in dessen wirtschaftlicher Anarchie er »die wahre Quelle des Übels« sah. Demzufolge betrachtete er das Privateigentum der grundlegenden Produktionsmittel als Zustand, der überwunden werden muss. Er ergriff Partei gegen Unterdrückung und Ausbeutung und bezeichnete sich als »unabhängigen Sozialisten«.
Einstein begrüßte die Oktoberrevolution 1917 und wurde der Initiator einer Protesterklärung gegen die Blockade der Sowjetunion. 1921 trat er für das von Clara Zetkin geleitete Komitee »Arbeiterhilfe Sowjetrußlands« ein. In der 1922 gegründeten Deutschen Liga für Menschenrechte und in der Gesellschaft der Freunde des neuen Russland sowie als Ehrenpräsident der sowjetisch-deutschen Gesellschaft Kultur und Technik trug er im Ergebnis des Rapallo-Vertrags zur Normalisierung der Beziehungen zwischen beiden Ländern bei.
Aus Protest gegen die faschistische Gewaltherrschaft, vor der er wiederholt gewarnt hatte, legte Einstein im März 1933 sein Amt an der Akademie nieder. Von einer Auslandsreise kehrte er nicht mehr nach Deutschland zurück. In Princeton fand er eine neue Wirkungsstätte. Obwohl ihn das FBl wegen seiner »kommunistischen Tendenzen« als Sicherheitsrisiko einstufte, erhielt er im Oktober 1940 die amerikanische Staatsbürgerschaft. Seine Befürchtung, Hitler-Deutschland könnte es gelingen, Atombomben herzustellen, veranlassten ihn, der US-Regierung zu empfehlen, die kriegerische Nutzung der Atomenergie zu prüfen. Auf den Abwurf der Atombomben auf Hiroshima und Nagasaki reagierte er jedoch bestürzt. Leidenschaftlich erhob er seine Stimme gegen das atomare Wettrüsten. Wenige Tage vor seinem Tode unterzeichnete er noch einen Friedensappell, der als Russell-Einstein-Manifest bekannt wurde und die Menschheit vor der nuklearen Selbstvernichtung warnte.
Einstein, dessen Leistungen mit denen eines Galilei, Kepler oder Newton vergleichbar sind, starb am 18. April 1955 in Princeton.
Der Beitrag ist erschienen in LINKS! im März 2019.
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