Es gehörte zu den deutschen Kommunisten, die nie eine zentrale Funktion in der Partei bzw. für die Partei ausgeübt haben und deshalb in der Geschichtsschreibung kaum genannt werden. Das gilt insbesondere für ausgeübte geheimdienstliche antifaschistische Tätigkeiten. Nicht wenige Betroffene starben auf dem faschistischen Schafott. H. Weber und A. Herbst haben den politischen Lebensweg von Bruno Stein in ihrem Supplement zum »Biografischen Handbuch Deutsche Kommunisten« skizziert.
Geboren am 8. März 1888 in Berlin und von Beruf Schlosser und Elektroinstallateur, trat er 1914 der SPD bei und fand über die USPD 1919 den Weg zur KPD. Politisch in Berlin-Moabit tätig, war er mit der Beherbergung politischer Emigranten aus den Balkanländern betraut, darunter 1923 Georgi Dimitroff. 1928 zu vier Monaten Gefängnis verurteilt, arbeitete er anschließend in der sowjetischen Handelsvertretung in Berlin, bevor er 1930 in der UdSSR zum Funker für den Nachrichtendienst ausgebildet wurde. Im Auftrage der Komintern und der sowjetischen Abwehr richtete er ein Installationsgeschäft für Radioersatzteile in der Pasteurstraße in Berlin Prenzlauer Berg ein. Zusammen mit seinem Sohn Gerhard trug er dazu bei, Nachrichten in die Sowjetunion zu übermitteln. Ergänzend zu den Angaben im Handbuch ist zu vermerken, dass — vermutlich im Auftrag sowjetischer Dienststellen — Bruno Stein und sein Sohn am 21. Dezember 1936 zum Schein V-Mann des Kommunismus-Dezernat des Geheimen Staatspolizeiamtes Berlin, Sachgebiet »Auswertung, Beobachtung der bolschewistischen Bewegung im Weltmaßstab«, wurden.
Nach Geschäftsaufgabe aus Gründen der Sicherheit 1940 schloss er sich einer antifaschistischen Widerstandsgruppe an. Am 7. Mai 1943 wurde er verhaftet und am 19. April 1944 vom VGH wegen » Wehrkraftzersetzung und Spionage« zum Tode verurteilt. Am 30. Mai 1944 erfolgte die Hinrichtung in Brandenburg-Görden.
Gemeinsam mit ihm waren seine Frau Marie, seine Schwester Johanna und deren Ehemann Bruno Hinz verhaftet worden. Sie alle wurden 1944 in Berlin-Plötzensee bzw. in Brandenburg hingerichtet. Lediglich sein Sohn Gerhard, der als Wehrmachtsangehöriger in sowjetische Kriegsgefangenschaft geriet, überlebte. 1953 konnte er nach Deutschland zurückkehren. Am 12. Januar 1990 verstarb er in Berlin.
Der Beitrag ist erschienen in LEIPZIGS NEUE im Mai 2014.
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