Geboren am 20. Oktober 1881 in Döbeln als drittes der zehn Kinder eines Zigarrenmachers, und von Beruf Werkzeugschlosser, trat Arthur Lieberasch 1900 dem Deutschen Metallarbeiter-Verband (DMV) und 1905 der SPD bei. Als DMV-Vertrauensmann und Mitglied von Arbeiterausschüssen wurde er wieder- holt gemaßregelt. Aus Protest gegen die von der SPD betriebenen »Burgfriedenspolitik« schloss er sich 1917 der USPD an, zu deren Gründern in Sachsen er gehörte. Im April 1917 zählte er zu den Führern des Leipziger Massenstreiks gegen den Krieg. Das daraufhin gegen ihn angestrengte Verfahren wegen Hochverrats scheiterte am Ausbruch der Novemberrevolution. Im November 1918 gehörte er führend dem Leipziger Arbeiter- und Soldatenrat an.
1920 kam Lieberasch mit der linken USPD zur KPD. Ab 1921 war er Mitglied des Leipziger Stadtrates und wurde 1927 Vorsitzender der KPD-Stadtratsfraktion. Zugleich gehörte er seit 1922 dem Sächsischen Landtag an, in den er 1926 erneut gewählt wurde. Als Mitglied der KPD-BL Westsachsen war er deren Sekretär für Gewerkschaftsfragen. Bereits 1923 hatte der VIII. KPD-Parteitag ihn als Mitglied der Gewerkschaftskommission gewählt.
Die enorme Zuspitzung der innerparteilichen Auseinandersetzungen hatte im Januar 1929 seinen Ausschluss aus der KPD zur Folge. Er wurde Mitbegründer der KPD-Opposition und blieb auch nach deren Spaltung in der KPD(O). Auf Beschluss der Reichsleitung der Partei emigrierte er im März 1933 in die Schweiz, lebte dort in ärmlichsten Verhältnissen, hielt sich »auf kümmerlichste Weise über Wasser«. Solange ihm das möglich war, unterstützte er jedoch die illegale antifaschistische Arbeit in Deutschland als Mitarbeiter der Schaffhausener Arbeiterzeitung und Organisator der Versendung von Material nach Deutschland.
Im Juni 1948 kehrte Lieberasch nach Leipzig zurück und wurde Mitglied der SED. Von ihm war dazu zu hören: »Ich bin politisch heute noch Kommunist und werde es bleiben, wenn auch der Name der Partei, zu der ich mich angemeldet habe, ein anderer ist«. Da er es ablehnte, sich von der KPD(0)-Politik, deren Gründung für ihn »kein Fehler, sondern nur ein Verstoß gegen die Disziplin« war, zu distanzieren, wurde er 1952 aus der SED ausgeschlossen. Bereits 1951 hatte ihn der damalige SED-Landesvorsitzende, Ernst Lohagen, als »professionellen Parteifeind« bezeichnet. Kontakte zu ihm hatten Parteistrafen zur Folge, verschiedentlich den Parteiausschluss. Im Zuge der »Entstalinisierung« wurde er 1957 wieder aufgenommen. 1958 erhielt er die ihm bis dahin verweigerte Medaille »Kämpfer gegen den Faschismus«. Am 10. Juni 1967 verstarb Arthur Lieberasch in Leipzig.
Der Beitrag ist erschienen in LINKS im 2017.
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