Wer hat sich nicht schon geärgert, wenn die neue Kaffeemaschine oder der neue Rasierapparat wenige Wochen nach Ablauf der Garantiezeit ihren Geist aufgegeben haben und der Wunsch nach Reparatur vom Hersteller abgelehnt wird mit der Begründung, der sei nicht reparabel? Statt dessen wird einem geraten, ein neues Gerät zu kaufen.
Manche industriellen Konsumgüter werden heute sogar von vornherein so konstruiert, dass bestimmte Teile, die für die Funktion unersetzlich sind, besonders schnell verschleißen und zugleich ein Ersatz dieses Teiles nicht möglich ist, so dass der betreffende Gegenstand weggeworfen und ein neuer gekauft werden muss. Mit dieser »sinnigen« Methode versuchen immer mehr Hersteller, ihren Umsatz zu steigern.
Doch allmählich durchschauen die »Konsumenten« – wie normale Menschen von den Machern der Konsumgesellschaft genannt werden – die perfide Strategie und verlangen Produkte, die längere Zeit halten. Den gestressten Verbrauchern kommt da das Wörtchen »unkaputtbar« nicht ungelegen. Irgendein witziger Kopf muss es sich ausgedacht haben, der die zunehmende Kritik an der Wegwerfgesellschaft seinerseits für Werbezwecke nutzt, um industrielle Konsumgüter zu verkaufen, die länger halten sollen.
Wie kommt er auf dieses umgangssprachliche Wort »kaputt«, das für »zerschlagen, zerbrochen, entzwei« steht? Es ist eingängiger als »unzerbrechlich« und konkreter als »haltbar«, denn es assoziiert die Vorstellung, dass sich das Gerät standhaft gegen einen bösen Geist wehrt, der das Gerät zerstören möchte. Wenn das damit bezeichnete Gerät dann tatsächlich länger haltbar ist, dann könnte man sich über dieses lustige Wort sogar freuen.
Der Beitrag ist erschienen in LEIPZIGS NEUE, Ausgabe Mai 2014