Bankenkrise, Häuserkämpfe, Kokain, Bananen und eine Traditionswerft

0bwohl Hamburg und Schles­wig­Holstein mit viel Geld die HSH Nordbank gerettet haben, steckt diese noch immer in der Krise. Dabei gibt es einen vorsichti­gen Optimismus, mehr aber nicht. Die niedrigen Zinsen und die Krise in der Schiff­Fahrt machen der Bank noch immer zu schaffen. Betroffen wie die Bank ist auch der Jade-­Weser-­Port. Dieser Tiefwasserhafen hatte 2013 weniger Umschlag an Ladung als erwartet. Im Gegensatz zu Niedersachsen und Bremen verzichtete die Hanse­stadt Hamburg auf die Beteiligung an diesem Hafen.

Die Krise der HSH Nordbank hat je einen Regierungswechsel in Hamburg und Schleswig­Holstein überdauert. Bekannt wurde, dass die Bank Steuern hinterzogen hat: Das von einer Bank, die vom Steuerzahler am Leben erhal­ten wird. Eine Gesetzeslücke nutzte die HSH Bank, nicht gezahlte Steuern sich gleich zweimal erstatten zu las­sen. Mehr als empörend das Verhalten der Manager. Bis 2025 will das Institut seine Krise endgültig überwunden haben. Ob es dazu kommt? Ein großes Fragezeichen bleibt.

Die Rote Flora im Schanzenviertel ist auch nach der Demonstration im Dezember 2013 ein Zankapfel geblie­ben. Damit sich etwas in dem Wohn­quartier ändert, will Hamburg den Komplex vom Eigentümer Klausmar­tin Kretschmer für 1,1 Millionen Euro zurückkaufen. Der lehnt den Deal als unmoralisch ab. Im Kaufver­trag von 2001 steht, dass Hamburg bei einem Rückkauf nur 190000 Eu­ro zahlt. Ob dieser Passus noch seine Gültigkeit hat, ist bei den Juristen umstritten. So wird es wohl zu einem Prozess um den Rückkauf der Immo­bilie kommen.

Ein weitereres Areal der Stadt ist ebenfalls ein Streitobjekt: Die mar­oden Esso­Häuser auf der Reeper­bahn. Bereits abgerissen ist die dorti­ge Tankstelle. Das Bezirksamt Mitte der Stadt fordert vom Eigentümer, der »Bayerischen Hausbau«, dass hier 50 Prozent als Sozialwohnungen gebaut werden. »Ein Neubau mit 50 oder 100 Prozent öffentlich gefördertem Wohnraum ist für uns wirtschaftlich nicht möglich,« so der Sprecher der Immobilienfirma »Bayerische Haus­bau« Taubenberger. Die Firma aus München will mit einem Quadratme­terpreis von 9000 Euro, höher als auf Sylt, Profit einfahren. Das geht mit Sozialwohnungen schwerlich.

Bundesweit bekannt ist, dass kürzlich mit Bananenkartons aus dem Ham­burger Hafen, auch Rauschgift in den Verkehr gebracht wurde. Bei Aldi in Berlin und Brandenburg kamen die Bananenkartons an. Nur: Sie enthiel­ten neben der »Frucht mit dem Reißverschluss« in Plastiktüten ver­packtes Kokain. Der Hamburger Hafen ist der Großumschlagsplatz für Kokain aus Lateinamerika. Die Ab­satzmärkte liegen in Süddeutschland, den Alpenrepubliken, den Nordi­schen Staaten und dem Baltikum. Zwischenhändler bringen die Ware an die abhängigen Kunden.

Erfreulich ist, dass Hamburgs älte­ste Werft eine neue Chance bekommt, hier weiter Schiffe zu bauen. Das sah über Jahre für die in Konkurs gegangene Sietas Werftnicht so aus. Übernommen hat die Werft die Pella Shipyard aus St. Petersburg. Der neue Name der alten Werft heißt nun Pella Sietas GmbH. Wie bei Sietas ist das Programm aus­gerichtet auf Schlepper, Rettungs­, Fischerei­ und Spezialschiffe für Offshore­Windparks. Bis Ende 2016 sollen hier rund 400 Leute einen fest­en Arbeitsplatz haben. Auch ein Novum für eine Werft, die Leitung der Pella Sietas GmbH. übernimmt eine Frau mit Namen Natalia Dean.

Der Beitrag ist erschienen in LEIPZIGS NEUE, Ausgabe März 2014