Nach »König der Löwen«, »Das Phantom der Oper« und der Boxerstory »Rocky« wird im Herbst ein Musicalpalast mit »Das Wunder von Bern« starten. Das neue Theater steht neben dem Zeltbau auf Steinwerder, in dem seit Jahren »Der König der Löwen« jagt. Um eine komfortable Theateranbindung über die Elbe zu schaffen, kam es zum Plan einer Seilbahn. Eine Investorengruppe wollte die Kosten von 35 Millionen Euro als »Highline« finanzieren. Nur die Einwohner des Bezirks Mitte, wo die Seilbahn gebaut werden sollte, stimmten mit 63 Prozent gegen diesen Brückenschlag über die Elbe. Als Schmankerl hatten die Investoren angeboten, vom Verkauf jeder Eintrittskarte dem Bezirk Mitte 50 Cent zu spenden. Auch eine Form von Korruption.
In der Stadt wird die Flüchtlingssituation von Tag zu Tag dramatischer, da, so der Sozialsenator Detlef Scheele (SPD) vor der Bürgerschaft: »Die Welt aus den Fugen geraten ist.« Aber das Problem ist hausgemacht im Hamburger SPD-Senat. Die Forderungen von Scheele nach freien Plätzen für Wohncontainer, die vorhanden sind, wurde von der Senatorin für Stadtentwicklung und Umwelt und Ex-IG-Metall-Vorsitzenden Küste Jutta Blankau blockiert. Um die Flüchtlinge angesichts des nahenden Winters nicht in Zelten unterbringen zu müssen, sollen feste Unterkünfte her. Zwei Wohnschiffe aus Holland mit bis zu 600 Plätzen werden nach Hamburg kommen. Liegeplätze für die Schiffe sind in Harburg und Wilhelmsburg vorhanden. Auch leerstehende Einkaufsmärkte mit großen Parkflächen sind im Gespräch, auch nicht mehr benötigte Schulen und von der Bundeswehr nicht mehr genutzte Gebäude. Die im Frühsommer in Harburg eingerichtete Erstaufnahmestelle für die gesamte Stadt ist bereits überfüllt. 300 Plätze gibt es, 500 Flüchtlinge leben hier.
Der Arbeitsplatzabbau bei den Printmedien der Stadt schreitet voran. Betroffen davon ist Gruner + Jahr, der zu Bertelsmann gehört. Es sollen bis 2017 400 (Journalisten-) Stellen gestrichen werden. Gruner + Jahr heißt ab sofort unter den Angestellten nur noch »Gruner + Spar«. Die »Hamburger Morgenpost« entlässt aus der bereits ausgedünnten Redaktion und Anzeigenabteilung zehn Mitarbeiter. Die Boulevardzeitung, die heute dem Verlagshaus M. DuMont Schauberg in Köln gehört, feierte ihr 65-jähriges Bestehen. Gegründet wurde das Blatt im Jahr 1949 von Heinrich Braune und kostete zehn Pfennig.
Aus dem facettenreichen OEuvre von Max Beckmann zeigt die Hamburger Kunsthalle bis zum Januar 2015 seine StillLeben. Es sind faszinierende Arbeiten des Künstlers, die erstmalig für eine Ausstellung aus Museen und privaten Sammlungen zusammengeführt wurden. Ausgewählt: rund 70 Gemälde und einige Aquarelle. Sie gewähren auch einen Einblick in Beckmanns privates Umfeld, so zum Beispiel eine ungewöhnliche chinesische Keramikschildkröte.
Die Exponate stammen aus allen Schaffensphasen des Künstlers: frühe Arbeiten, die Frankfurter Jahre, das Exil in Amsterdam bis zur Periode in den USA. Wandtexte geben dem Besucher Auskunft über die Vita Beckmanns sowie Hinweise zu den Arbeiten.
Und nun das Letzte: Auch die Ehefrau von Hamburgs Bürgermeister Olaf Scholz hat ein Ministeramt. In Schleswig-Holstein hat Britta Ernst, bis dato war sie Geschäftsführerin der SPD-Bundestagsfraktion, das Bildungsministerium im Land zwischen den Meeren übernommen. Vom Wohnort Hamburg-Altona zum Arbeitsplatz in Kiel sind das nur schlappe 100 Kilometer über die Autobahn.
Der Beitrag ist erschienen in LEIPZIGS NEUE, Ausgabe Oktober 2014