Containerschiffe / Flüchtlinge / Senator verlässt Hamburg / Verkleinerung des Ohlsdorfer Friedhofs

Noch immer ist vom Gericht nicht entschieden, ob die zwischen Cuxhaven und Hamburg geplante Elbvertiefung ausgeführt werden kann. Mit einer Entscheidung wird frühestens zum Jahresanfang 2016 gerechnet. Bereits heute laufen Containerschiffe, die 18000 TEU Container laden können, den Hamburger Hafen an. Im Juli wurde das größte Containerschiff der französischen Reederei CMA CGM im Hafen der Hansestadt auf den Namen »Georg Forster« getauft. Der am 27. November 1754 bei Danzig geborene Johann Georg Adam Forster war Naturforscher, Völkerkundler, Reiseschriftsteller und Revolutionär in der Zeit der Aufklärung. Er starb am 10. Januar 1794 in Paris. Was die »Georg Forster« auszeichnet, ist der Umweltschutz. Auf dem neuesten Stand der Technik ist der Antrieb, damit auch ein geringer Feinstaub beim Verbrennen des Diesels. Anders ist es bei der Armada der Kreuzfahrtschiffe, die inzwischen drei Terminals im Hafen anlaufen. Bei Südwind stinkt es in der HafenCity gewaltig nach Diesel, wo sich das älteste Kreuzfahrerterminal befindet. In mehr wöchentlichen Abständen stets dabei, die sogenannten Musik-Dampfer der Cunard-Linie, »Queen Mary 2« und »Queen Elizabeth«.

Ein großes Problem der Stadt ist die Unterbringung der Flüchtlinge, die hier Asyl begehren. Auf Grünflächen werden derzeit, wo es möglich ist, Zelte aufgestellt. Häufig kommt es dabei zu Reibereien der Behörde mit den Anwohnern. Zelte sind aber nur eine kurzfristige Lösung. Im Hamburger Villenviertel Harvestehude erwirkten Anwohner einen Baustopp gegen ein Flüchtlingsheim. Dabei hätte das Flüchtlingsheim in Harvestehude längst eröffnet werden sollen. Die Anwohner zogen vor Gericht. Das Hamburger Verwaltungsgericht und das Oberverwaltungsgericht gaben dem Eilantrag statt, verfügten einen Baustopp. Nach dem Bebauungsplan, der noch aus den 50er Jahren stammt, liegt das Gebäude in einem »besonders geschützten Wohngebiet«, in dem keine soziale Einrichtung wie ein Flüchtlingsheim stehen darf. Nun hat der Bezirk den Bebauungsplan geändert. Nun kann das Heim kommen, was mindestens ein Jahr dauern wird.

Für die Anwohner im Stadtteil Harvestehude geht es um mehr als die 220 Flüchtlinge, die in dem ehemaligen Objekt der Bundeswehr eine Bleibe finden sollten. Der Eilantrag wie die Gerichtsentscheidungen haben der in Hansestadt Hamburg für eine große Empörung gesorgt. Es geht darum, dass die Reichen der Stadt sich vor einer Verantwortung drücken können, schieben sie die Flüchtlinge in ärmere Stadtteile ab. Sie bezahlen teure Anwälte, um ihren Willen zu bekommen. Auch in den Elbvororten Hamburgs bestehen bisher wenige Flüchtlingsunterkünfte.

Zum Herbst wird der Senator Detlef Scheele (SPD) seine Verantwortung für die Bereiche Arbeit, Soziales Familie und Integration aufgeben, zieht nach Nürnberg zur Bundesanstalt für Arbeit. Scheele hat mit Umsicht seine Aufgaben gemeistert. Noch ist nicht bekannt, wer ihm nachfolgt.

Der Ohlsdorfer Friedhof ist mit seinen 400 Hektar Fläche der größte Europas. Seit Jahren aber gehen ihm die Toten aus, nicht mehr Sargbestattung, sondern Urnenbeisetzung oder auch Seebestattung wird gewünscht. Nun soll der große Parkfriedhof umgestaltet werden. Vier Kappellen wurden schon geschlossen. In den nächsten Jahren soll sich das Gräberfeld auf 100 Hektar beschränken. Für die Neugestaltung stellen die Bundesrepublik Deutschland und die Hansestadt drei Millionen Euro bereit. Gedacht ist künftig an einen Ort des Austauschs, der Meditation, Besinnung und Erholung.

Der Beitrag ist erschienen in LEIPZIGS NEUE, Ausgabe August 2015