Souvenirs, Souvenirs …

Welchen Wert hat eine alte Zielscheibe, eine zerschossene?

Wenn es die eigene Scheibe ist, kann der stolze Schütze sie jederzeit vorzeigen: Seht mal, ich bin doch gut! Eine solche Zielscheibe aus dem Besitz eines hüftenskreisenden Sängers ist neulich versteigert worden. Man weiß aber nicht einmal, ob der beim Schießen auch wirklich gesungen hat.

Elvis Presley, der mit der schönen Haartolle, war der glückliche Hobby-Schütze. In seinem Nachlass fand sich ein solches begehrenswertes Souvenir. Es ist nun zum 37. Todestag des Sängers auf dessen damaligen Wohnsitz in Memphis (USA) versteigert worden, für sage und schreibe 27500 Dollar.

Wenn er als Sänger und Entertainer wenigstens auf eine Schallplatte geschossen hätte. Aber auf eine Pappscheibe.

Souvenirjäger leben offenkundig nach eigenen Gesetzen. Früher hat man viel Geld bezahlt für die Locke eines Künstlers. Die hätte Elvis Presley ja liefern können. Das wäre wenigstens noch etwas Körperliches gewesen, ein hautnahes Souvenir. Aber eine zerlöcherte Schießscheibe!

Ein Paar Schnürsenkel würde ich auch noch durchgehen lassen, oder einen Hosenknopf. Es ist kein rechter Verstand mehr bei der Sache.

Kulturverfall.

Der Beitrag ist erschienen in LEIPZIGS NEUE, Ausgabe September 2014